Meet the Monster! Was wir von unseren inneren Monstern lernen können

Wir hier im Improtheater Konstanz erleben wie die meisten gerade eine spannende Zeit. Spannend deshalb, weil die neue Situation uns testet: Können wir Improvisation? Ist es uns damit Ernst?

Einer unserer Improtheaterkurse trägt den Titel „Meet the Monster“. Und mir kommt es gerade so vor, als würde ich gerade einer Vielzahl an Monstern begegnen.

Diese Monster kann ich nicht sehen, sie haben keine reale, physisch erlebbare Gestalt. Aber ich kann sie fühlen.

Meine Monster heißen: Entsetzen, Ohnemacht und Trauer. Und vielleicht kennt ihr diese Monster auch.

Vielleicht fühlt ihr auch Entsetzen angesichts dessen, was gerade in unseren Krankenhäusern passiert: Dass hektisch Beatmungsgeräte geordert werden, Personal für den Ernstfall geschult wird und alle sich auf den schlimmsten aller Fälle vorbereiten – dass so viele Patienten gleichzeitig intensivmedizinische Betreuung brauchen, dass nicht mehr alle optimal versorgt werden können.

Vielleicht kennt ihr genau wie ich die Ohnmacht angesichts der Tatsache, dass sich unsere gewohnte Welt gerade einschneidend verändert. Wir sind dazu gezwungen, unsere Gewohnheiten und Routinen aufzugeben, unseren Bewegungsradius einzuschränken. Plötzlich scheint nichts mehr gewiss.

Vielleicht kennt ihr auch das Gefühl der Trauer, wenn euch schmerzlich bewusst wird, was ihr in den letzten Tagen verloren habt. Ich vermisse ganz besonders die körperliche Nähe von vertrauten Menschen und Umarmungen, die Trost spenden. So sinnvoll die strengen Maßnahmen zur Verlangsamung der Corona-Welle sind, so sehr macht mich all das auch traurig: Leere Sportplätze, geschlossene Cafés, unbelebte Plätze in der Stadt, die sonst an einem milden Frühlingabend vor Erwartung auf den Sommer summen und brummen.

Das sind die Monster, die sich gerade vor mir aufbauen. Diese Monster kann ich nicht bekämpfen, indem ich mein Schwert ziehe. Bedauerlicherweise. Held:innen in Geschichten können das manchmal. Den Feind zum Kampf herausfordern. Sich duellieren. Den Drachen töten.

Die Monster, denen wir gerade alle begegnen, können wir nicht töten. Wir können nur unser Visier öffnen und ihnen ins Gesicht sehen.

Das verlangt Mut. Und das ist alles andere als einfach.

Wenn ich es aber schaffe, diesen Monstern ins Gesicht zu sehen – dann geschieht etwas. Davon bin nicht nur ich überzeugt, sondern auch alle meine Kolleg:innen hier im Improtheater Konstanz.

Wenn wir lange genug mit unseren Monstern sitzen, dann verlieren sie etwas von ihrer Bedrohlichkeit. Weil die Monster uns etwas über uns selbst erzählen: Sie erzählen uns von unserer Menschlichkeit.

Mein Entsetzen über die Situation in den Krankenhäusern erzählt mir etwas über mein Mitgefühl. Wie sehr ich mir wünsche, dass alle Menschen körperlich und psychisch unversehrt bleiben. Wie sehr ich will, dass es uns allen gut geht.

Meine Ohnmacht über die Veränderungen, die ich nicht gewählt habe, erzählt mir etwas über mein Bedürfnis nach Sicherheit. Wie sehr ich mir wünsche, Orientierung und Überblick zu haben. Wie sehr ich mir wünsche, dass es mir gut geht.

Meine Trauer über meine Verluste erzählt mir etwas über das, was mir im Leben wichtig ist. Wie sehr ich mir menschliche Verbundenheit und Nähe wünsche. Wie sehr ich gesellschaftliches Leben, Austausch und Kontakt schätze.

Meine Monster erzählen mir etwas darüber, wer ich bin. Und von dort aus kann ich handeln.

Denn Liebe und Freundschaft verschwinden nicht. Kreativität verschwindet nicht. Humor verschwindet nicht. Unterstützung verschwindet nicht. Gesellschaftliches Leben verschwindet nicht. Und das macht mir Hoffnung.

Wie geht es euch mit euren Monstern? Was für Namen tragen sie? Und was erzählen sie über euch?

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