Positiv bleiben in der Krise – wie geht das?

Ihr Lieben,

ihr seid vielleicht auch schon darüber gestolpert, über diese Forderung, dass man jetzt in der Corona-Krise „positiv bleiben“ müsse. Dass es jetzt Optimismus und Lebensfreude brauche und man sich ja nicht hängen lassen dürfe.

Uff.

Ich finde diese Forderung ganz schön schwierig, angesichts dessen, dass gerade sehr viel Ungewissheit auf uns wartet. Und angesichts dessen, dass wir alle diese Krise sehr unterschiedlich erleben.

Ich weiß nicht, wie es bei dir ist – ob du gerade das Alleinesein genießt oder ob dir in der Isolation die Decke auf den Kopf fällt. Ob du unerwartet freie Zeit hast oder mehr und hektischer arbeitest als sonst. Ob du Angst um deine finanzielle Sicherheit, deinen Job oder dein Geschäft hast oder um die Gesundheit eines lieben Menschen.

Positiv bleiben ist manchmal ganz schön schwer – vor allem, wenn man sich im Grunde seines Herzens eng, überfordert, traurig und ohnmächtig fühlt.

Ich glaube, dass ein Optimismus-Diktat auch gar nicht der richtige Weg ist. Ich empfehle statt Positiv-bleiben  etwas viel einfacheres: Neugier.

Neugier ist eine Haltung der Offenheit, die sagt: „Ich weiß noch nicht, ob das jetzt gut oder schlecht ist. Aber ich schaue mir das mal genauer an.“

Vielleicht kennt ihr die Improtheater-Übung, bei der man sich gegenseitig Geschenke macht: Zwei Menschen stehen einander gegenüber, der eine macht dem anderen ein imaginäres Geschenk, von dem beide noch nicht wissen, was genau es ist. Der Geschenkeüberreicher macht durch die Art des Überreichens deutlich, wie groß und wie schwer der Gegenstand ist. Was genau dieses Geschenk ist und was es für den Beschenkten bedeutet, finden beide erst im Verlauf der gemeinsamen Szene heraus.

Ich stelle mir vor, dass diese Sache namens Corona-Krise uns allen Geschenke überreicht, von denen wir noch nicht wissen, was genau sie bedeuten.

Es sind vielleicht Geschenke dabei, mit denen wir nichts anfange können, oder Geschenke, dir wir unsäglich doof finden und am liebsten sofort Retoure senden möchten. Vielleicht sind auch Geschenke dabei, die uns überraschen, erfreuen und beglücken.

Bei den meisten Geschenken, die in Form von Veränderungen daher kommen, ist es aber sicherlich hilfreich, genau hinzusehen und hinzuspüren, was sie mit uns machen. Und vielleicht wird auch erst die Zeit zeigen, was sie für uns, unsere Region, unsere Welt bedeuten.

Ich glaube fest daran, dass die Haltung der Neugier auch hilfreich ist, um in Kontakt mit anderen Menschen zu bleiben, die vielleicht mehr als wir selbst leiden, Angst haben und sich hilflos fühlen. Denn ein Optimismus-Diktat hilft da gar nichts – im Gegenteil, der Reflex ist wahrscheinlich ein „Du nimmst mich nicht ernst“ oder „Du hast keine Ahnung von meinem Leben“.

Neugier passt da besser. Nachfragen. Zuhören. Es wirklich wissen wollen.

Neugier ist die Grundhaltung des Improtheaterspielens, wie wir es hier im Improtheater Konstanz feiern. Neugier verlangt weder besonders viel Mut noch irgendwelche positiven Mantras. Aber Neugier kann uns Mut verleihen, wenn wir entdecken, dass sich die Dinge doch ganz anders entwickeln, als wir es im ersten Moment befürchtet hatten.

Insofern: Lasst uns neugierig bleiben!

Auf die Menschen um uns herum und diese Zeit namens Corona-Krise, die so unerwartete Dinge mit sich bringt.

Auf die Neugier!

PS: Wenn du neugierig bist, wie du jetzt zuhause vor der Kamera mit anderen improvisieren kannst, dann melde dich für unsere neu aus der Taufe gehobenen Online-Kurse an! 😉

Foto: Isabella Sharvadze

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